mass of the children
John Rutter für gemischten Chor
Kinderchor, Soli, Harfe und Orchester
15.01.2006 17.00 Uhr Kath. Pfarrkirche Haidholzen
Chorkreis St. Quirinus
Kinderchor Fürstätt
Thomas Hamberger...........Baß
Christine Oswald...........Sopran
Stefanie Schwarz.............Harfe
Musikalische Leitung:
Edith Kaltenbrunner
Michael Gartner
Pressestimmen:
Anrührende
Kinderstimmen
Beim Kirchenkonzert des
Chorkreises St. Quirinus Rosenheim-Fürstätt quoll die katholische Kirche in
Haidholzen über vor Zuhörern. Nicht wenige mussten stehen.Grund dafür war
auch, dass der Chorkreis verstärkt war durch den Jugendchor und den Kinderchor
Fürstätt, so dass die Zahl der Zuhörwilligen in die Höhe schnellte. Grund
dafür war aber auch das Programm, zumindest der Programmhauptpunkt, die "Mass
of the children" von John Rutter, 2003 komponiert, 2004 in Deutschland und
jetzt im Rosenheimer Raum erstaufgeführt.Doch bis zum Höhepunkt musste man ein
wenig warten. Am Anfang stand "Glory to thee" von Thomas Tallis, ein
oft einstimmiger typisch englischer Chor, begleitet von den Streichern und der
Orgel, die immerhin Hubert Huber bediente, der gleich mit einer seiner berühmt
fantasiereichen Überleitungen zum "Ave Maria" von Franz Biebl führte:
von der englischen Renaissance flugs zur restromantischen Moderne.
Verhalten-innig und doch ein bisschen mystisch glühend sang ein Soloquartett
(Christine Oswald, Luitgard Hamberger, Herbert Gruber, Thomas Hamberger), sanft
umwölkt vom Chor. Für den großen Chor waren das gute Vorübungen. Die
Harfenistin Stefanie Schwarz, immerhin Mitglied der Münchner Symphoniker,
durfte den ersten Satz des Harfenkonzerts von Karl Ditters von Dittersdorf präsentieren.
Die Solistin nützte alle Möglichkeiten, ihre Harfe rauschen und glitzern zu
lassen, strukturierte aber das Rauschen und Glitzern durch deutliche
Konturierung der Basslinie. Die spärliche Geigenbegleitung wurde durch
Intonationstrübungen unfreiwillig spannend, der Dirigent Michael Gartner begnügte
sich mit reinem Taktschlagen.Alles wartete eben auf die Messe. Mit Recht. John
Rutter, in der englischen Chortradition aufgewachsen, vermischt die Traditionen
der abendländischen Kirchenmusik mit dem Tonfall der amerikanischen
Unterhaltungsmusik. Die "Mass of the children" klingt deswegen
manchmal wie pompöse Filmmusik, manchmal wie ein Musical von Leonard Bernstein,
manchmal wie Gospel. Dem großen Chor entspricht ein großes Orchester mit
reicher Bläserbesetzung und reichem Schlagwerk, das gleich von drei
Schlagwerkern exakt bedient wurde. Das Kyrie beginnt in wiegendem Rhythmus und
steigert sich vor allem orchestral so wirkungsvoll, dass es sofort begeisterten
Zwischenapplaus gab. Das Gloria ist geprägt von dichtem Bläsersatz,
Harfenrauschen und mitreißender Synkopik. Ab dem Sanctus dominieren immer mehr
die Kinderstimmen, die im Agnus Dei das Lied vom "Little Lamb", vom
kleinen Lamm, intonieren, ein Gedicht von William Blake, das Rutter in den
Messtext integriert, im Finale sind's gleich zwei solcher Lieder. Die Kinder,
bestens präpariert von Edith Kaltenbrunner, sangen beherzt, frisch und anrührend
herzlich, tonlich und textlich sicher, der verstärkte und durch die vielen Mädchenstimmen
aufgehellte Chorkreis St. Quirinus fühlte sich zwar nicht ganz in dieser Musik
zu Hause, gab der Messe aber die notwendige Chorgloriole, vor allem die Männerstimmen
glänzten mit engagierter Emphase.Die Solisten Christine Oswald und Thomas
Hamberger betteten sich weich in den großen Klang, traten nicht solistisch
auftrumpfend heraus.Michael Gartner hatte alle Hände voll zu tun und hielt
alles wohlgerundet zusammen, so dass diese Messe ihre Wirkung nicht verfehlte:
Sentiment mit großem Klang. Vielleicht die moderne Kempter-Messe.Das Publikum
war begeistert und bekam den "Gloria"-Schluss als gern gewährte
Zugabe, die ein großes Konzert mit einer großartigen Messe beschloss.
OVB VON
RAINER W. JANKA 20.01.2006