15. März 2009  11.00/19.00 Uhr  Ku´Ko Rosenheim

Joseph: Martin Markert
Erzählerin: Julia Schmarsel
Pharao: Tobias Heinz
Regie: Rotraut Arnold
Leitung: Michael Gartner

Musicalensemble des Chorkreises
Kinderchor Fürstätt unter Edith Kaltenbrunner
Jugendorchester DIE ARCHE unter Reiner Heilmann
Tanzschule Rosenheim und Tines Tanzpalast Prien unter Sabrina Weindl und Tine Fraschke

in weiteren Rollen:
Jakob: Hannes Ginthör
Solo Brüder: Herbert Gruber, Martin Hörberg, Markus Kotschenreuther, Andreas Smettan, 
Bäcker und Butler: Klaus Maier, Richard Eschlbeck

 

Bildergalerie:

 

Pressestimmen:   

Großes Vorhaben perfekt verwirklicht

 

Es war ein farbenfrohes Spektakel mit mehr als 100 Mitwirkenden: das Musical «Joseph», das im Rosenheimer Kultur- und Kongresszentrum aufgeführt wurde. Michael Gartner hatte die Idee zu dieser Produktion.

Mit der Tanzschule Rosenheim, dem Tanzpalast Prien, dem Jugendorchester «Die Arche», dem Fürstätter Chorkreis St. Quirinus und vielen Solisten verwirklichte er dieses große Vorhaben. «Das Zusammenspiel von so verschiedenen Gruppierungen und Talenten zählt zu den reizvollsten Aufgaben, die man als Organisator erleben kann: junge und ältere Mitwirkende, Laien und Profis, alle aus verschiedenen Wirkungsbereichen», steht in Gartners Vorwort des aufwendig gestalteten Programmheftes. Die Organisation ist ihm in jeder Hinsicht perfekt gelungen. Unterstützt wurde Michael Gartner von Regisseurin Rotraut Arnold.

Heraus kam ein professionelles, sowohl tänzerisch, musikalisch als auch showtechnisch hervorragendes Musical. Das KuKo war zweimal komplett ausverkauft, in der Matinee und auch am Abend.

Die Handlung des Musicals ist die der biblischen Geschichte: Vater Jakob hat zwölf Söhne, doch seinen zweitjüngsten, Joseph, liebt er mehr als alle anderen. Die elf Brüder neiden das Joseph und wollen ihn loswerden. Sie verkaufen ihn an Händler, die zufällig vorbeikommen. Joseph wird Sklave und muss sogar eine Zeit im Kerker verbringen.

Durch seine Gabe, Träume richtig zu deuten, ist es ihm möglich, dem ägyptischen Pharao einen großen Gefallen zu tun: Er erklärt den Traum der sieben fetten und sieben mageren Kühe richtig und beschützt Ägypten dadurch vor einer großen Hungersnot. Joseph wird zu einem angesehenen, reichen Mann. Die Brüder gehen, von der Hungersnot gebeutelt, nach Ägypten, um Korn zu kaufen und erkennen ihren Bruder erst spät. Am Ende kommt es zur großen Versöhnung, und Vater Jakob hat seinen Lieblingssohn wieder.

Die Musik des Musicals stammt von Andrew Lloyd Webber. Er versteht es wie kein anderer, eingängige, schöne, mitreißende Musical-Songs zu schreiben. Der Text bei dieser Produktion ist deutsch, sogar mit örtlichem Bezug. Erzählerin Julia Schmarsel singt: «Der Himmel wird blau, auch hier über dem Inn.»

Die Auswahl der Solisten ist den Verantwortlichen gut gelungen. Martin Markert als Joseph und Tobias Heinz als Pharao sind «eingekauft», alle anderen Hauptdarsteller kommen aus der Region. Julia Schmarsel als Erzählerin stiehlt Markert fast die Schau. Sie ist elegant, schauspielerisch zurückhaltend, perfekt in ihrer Rolle - und vor allem singt sie hervorragend. Tobias Heinz als äußerst lässiger Pharao bringt die Mädchenherzen in Elvis-Manier zum Schmelzen. Die elf Brüder werden gespielt und gesungen von Männern und Jugendlichen jeden Alters. Erst sind sie voll Neid und Eifersucht, später müssen sich die Elf dann aber eingestehen, dass mit Joseph doch alles besser war. Die Burschen besaufen ihr Schicksal, eine witzige Szene.

Martin Markert gibt einen jugendlichen Joseph, der sich nicht unterkriegen lässt und immer an seine Stärken glaubt. Manchmal geht seine Stimme etwas in der Musik unter. Sehr schön ist, dass die Musik aus dem Orchestergraben kommt. Die Mitglieder der «Arche» geben ihr Bestes, stellenweise waren sie aber zu laut - oder die Mikrophone der Sänger zu leise ausgesteuert.

Neben den Solisten ist die Bühne voll mit bunt gekleideten Sängern und Tänzern. Der Kinderchor steht Joseph unter anderem im Kerker bei, die Kleinen singen klar und gut. Tänzerinnen und Tänzer vervollständigen das Bild, teils mit Jazzdance-Elementen, teils mit Standardtänzen. Sandra Paul und Sabrina Weindl legen ausdrucksstarke Soli auf das Parkett.

Die Bühnenelemente sind durchdacht: leichte Vierecke, die vom Chor umdekoriert werden. Mal mit rotem Plüsch überzogen als Bett des reichen Potiphar, dann als Kerkermauern - universal einsetzbar und vor allem leicht umzubauen.

All' die mitwirkenden Ensembles und Künstler trugen zu einer wunderbaren Produktion bei. Der Einsatz eines jeden Einzelnen und das exakte, vertraut wirkende Zusammenspiel sorgten dafür, dass «Joseph» ein großer Erfolg wurde. Die Spielfreude der Akteure übertrug sich auf das Publikum, und so hörte man noch beim Hinausgehen viele Zuschauer summen und singen.

von Julia Binder

 

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