Karl Jenkins: Stabat Mater - Konzert 2013

     

  16. März  2013 - in der Christkönigkirche Rosenheim

Chorkreis St.Qurinius
Kinderchor Fürstätt
Jugendchor St.Qurinius
Jugendorchester "Die Arche"

Rosalie Eberle.........................Ethno-Sopran
Luitgard Hamberger...............Alt

Michael Gartner.......................Leitung

 

Brücke vom Urchristentum zum Westen 

Wie findet man heutzutage neue Wege in der Kirchenmusik, ohne Gefahr zu laufen, in irgendeine Mode zu verfallen, heißen sie nun Kirchenrock, Sakro-Pop oder ähnlich? Versetzen wir uns in die Person eines Musikers wie Karl Jenkins, dem wohl der Fundus altkeltischen Bardentums eines Walisers in die Wiege gelegt wurde: Er kann es sich leisten, ein "Stabat Mater" zu schaffen, das weit ausgreift in außerkirchlich vorgezeichnete Bereiche; wo es möglich ist, sich archaisch zu geben, orientalische Wurzeln bis hin zum Gilgamesch-Epos einzubeziehen: Die Brücke vom Urchristentum zum Westen ist geschlagen. 

Soll man stilistisch einordnen? Mal Carl Orff, mal den Sound von "Star Wars" aufspüren, ja sogar Anklänge an Strawinskys "Psalmensymphonie" heraushören, wenn die Pauken in stetigem Schlag mahnen? Dieses Werk brauchte keine Anleihen, es war in sich geschlossen, und Michael Gartner schien der ideale Leiter, dies zu verwirklichen. 

Einfachste Melodik kennzeichnet das Oratorium. Unvermittelt erfährt die Musik harmonische Wandlungen. Weitab von vorgegebenen Standards ergeben sich für jede der zwölf Stationen des Werkes dominante ostinate Rhythmen, die den Zuhörer fesseln. Die an die Wand projizierten Farbbilder von Andrea Eykman untermalten das Ganze vortrefflich. 

Erst gegen Ende zu schien der Puls abzuebben und verlangte nach Aufhellung. Die sparte sich der Komponist auf bis zum Schlusschor, und da triumphierte ein elektrisierender Rhythmus von der Pauke bis in den höchsten Diskant.

Vielsprachig ist das Werk angelegt bis hin zu aramäisch-arabischen Wurzeln des Urchristentums, selbstredend auch in Englisch. Fast noch öfters hätte man Rosalie Eberles "Ethno-Sopran" hören wollen: Über orchestralen Clustern erhob sich orientalischer Gesang, tiefgründig und zutiefst wahrhaftig empfunden. Es hatte wie selbstverständlich zu dem die Kulturkreise übergreifenden Duktus dieses "Stabat Mater" gepasst.

OVB vom 19.03.2013, Robert Engl

 

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