Herbstkonzert 2012

Musikalische Exequien von Heinrich Schütz                                                                                            

Der Totentanz von Alois Johannes Lippl              

     

  04. November  2012 - in der Christkönigkirche Rosenheim

Chorkreis St.Qurinius
Streicherensemble
Mitglieder des Grassauer Bläserensembles

Christine Oswald, Ursula Preißler......Sopran
Luitgard Hamberger.............................Alt
Herbert Gruber, Hermann Oswald......Tenor 
Martin Hörberg......................................Bass
Herbert Weß.........................................Orgel

Michael Gartner.....................................Leitung

 

Tod...........................Nik Mayr
Spruchsprecher......Rainer W. Janka
Stimme Gottes.......Josef Klarer
Vogt.........................Johann Kofler
Bettelmann..............Sebastian Heindl
Krämerin..................Stefanie Winkler
Landsknecht............Herbert Gruber
Mutter.......................Christina Wießholzer
Buhlschaft................Christina Buntscheck
Nonne.......................Rotraut Arnold

Licht..........................Anton Heimrath
Ton............................Mario Nachtweih
Maske.......................Kristina Zellner
Regie........................Stefanie Winkler

 

Wenn der Tod kommt 

Allerheiligen und Allerseelen, graue, trübe Tage, dunkle Nächte - der Tod ist im November besonders präsent. Die Mitglieder des Chorkreises St. Quirinus Rosenheim unter der Leitung von Michael Gartner wollten sich Sterben und Vergänglichkeit von einer neuen Seite nähern: Sie brachten in der Christkönigkirche Rosenheim die "Musikalischen Exequien" von Heinrich Schütz und den Totentanz von Alois Johannes Lippl zur Aufführung. 

Die rund 50 Sängerinnen und Sänger des Chorkreises St. Quirinus, unterstützt von sechs Solisten, stimmten mit den Trauergesängen von Schütz auf einen nachdenklichen, andächtigen Abend ein. Dirigent Michael Gartner gelang eine einwandfreie Abstimmung zwischen Solo-, Soli- und Capella-Parts. Die Sopranistinnen Christine Oswald und Ursula Preißler, Altistin Luitgard Hamberger, die Tenöre Herbert Gruber und Herman Oswald sowie Martin Hörberg (Bass) setzten Akzente, die der hervorragende Chor aufgriff und weiterentwickelte. Auch das Zusammenspiel mit dem begleitenden Streicherensemble, mit Mitgliedern des Grassauer Bläserensembles und mit Herbert Weß an der Orgel klappte ideal. Die vielen Stimmen und Instrumente sorgten für einen satten, ausgewogenen Klang, der in der Christkönigkirche wunderbar zur Geltung kam. Harmonische Klänge und fließende Melodien machten trotz der an sich bedächtigen Stimmung Hoffnung. 

Anschließend an das Konzert wurde das mittelalterlich angelegte Mysterienspiel "Totentanz" von Alois Johannes Lippl aufgeführt: Gott ist zornig, er will Gericht halten mit den frevelhaften Menschen. So sendet er den Tod auf die Erde, um alle zu holen, die ihm an diesem Tage begegnen. Die Schauspielerinnen und Schauspieler, zum großen Teil Mitglieder des Chorkreises St. Quirinus, arbeiteten unter der Regie von Stefanie Winkler überzeugend die charakteristischen Eigenschaften des jeweiligen Menschen heraus. Da ist der unersättliche, raffgierige Vogt, versoffen und überheblich dargestellt von Johann Kofler. Im Gegensatz dazu gibt Sebastian Heindl einen weisen, gutmütigen Bettler. Stefanie Winkler spielt eine selbstbewusste, geizige Krämerin, die noch in ihrer letzten Stunde nichts anderes im Sinn hat, als ihr Geld zu retten. Herbert Gruber als Landknecht tritt dem Tod aggressiv gegenüber, Christina Wiesholzer gibt ergreifend eine arme Mutter, die ihrem sterbenskranken Baby in den Tod folgt. Das blühende Leben verkörpert Christina Buntscheck als Buhlschaft, während Rotraut Arnold als fromme Nonne auftritt, die sich mit Geist und Seele nach ihrem geliebten Jesu sehnt. Der Tod muss sie alle holen, einige reißt er mitten aus dem Leben, andere gehen freiwillig, für sie ist das Ende eine Erlösung. Der Schwerpunkt des Mysterienspiels liegt darauf, die jeweilige Begegnung mit dem Tod näher zu beleuchten. So stellt sich dieser - als junger, bleicher Mann mit rot geränderten Augen erscheinend - auf die Person ein, die ihm gegenüber steht. Er kann ein liebenswerter Helfer sein, ein Befreier, aber auch ein zorniger, gewaltsamer Mörder. Denn eines ist klar: Er ist der Stärkere und er nimmt sie alle mit, egal wie sehr sie jammern, betteln, schimpfen. Nik Mayr verlieh dem Tod diese facettenreichen Charakterzüge. Er bewegte sich langsam, passt sich auch sprachlich an sein Gegenüber an, Gestik und Mimik sind sanft und doch energisch. 

Die alte Sprache des 1923 geschriebenen Stücks wurde beibehalten, in einigen Strophen - wie den einleitenden des Spruchsprechers (Rainer W. Janka) - kann man sogar mundartliche Färbungen und Ausdrücke ausmachen.

Die Christkönigkirche eignete sich hervorragend als Aufführungsort. Regisseurin Winkler nutzt die räumlichen Gegebenheiten geschickt aus. Allein kleine technische Probleme - Lautsprecher, die stark rauschten und Mikrophone, die immer wieder kurz ausfielen - störten den Gesamteindruck. Dem Ensemble gelang es dennoch, zu berühren und zum Nachdenken anzuregen.

OVB vom 10.11.2012, Julia Binder

 

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